Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt. (Ludwig Wittgenstein)
"Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt", sagte einmal der Philosoph Ludwig Wittgenstein. Diese Aussage ist trotz fortschreitender Globalisierung aktueller denn je. Zwar reisen wir fast grenzenlos, keine Region muss ausgespart werden, doch die Sprache verkümmert immer mehr.
Daher ist es uns am Moll besonders wichtig, die Lese- und Rechtschreibkompetenz unserer Schülerinnen und Schüler im Deutschunterricht zu stärken und weiterzuentwickeln. Seit vielen Jahren gibt es in Klasse 5 zudem einen Förderkurs, dessen Schwerpunkt auf der Lesekompetenz liegt.
Um das Leseinteresse der Fünftklässler zu erhalten bzw. anzuregen, nehmen wir am „Bundesweiten Vorlesetag“ teil. Diese Veranstaltung, die von der Stiftung Lesen, der Wochenzeitung DIE ZEIT und der Deutschen Bahn Stiftung getragen wird, findet seit 2004 immer im November statt und stellt das größte „Vorlesefest“ in Deutschland dar. Am Moll-Gymnasium können die Kinder im Vorfeld zwischen verschiedenen Büchern ihre zwei „Lieblinge“ auswählen. Mit engagierten Lesepaten reisen sie dann ins Reich der Fantasie. Ein intensiver Austausch über das Gelesene rundet die Stunden ab.
Auch durch den Vorlesewettbewerb der 6. Klassen soll die Lesekompetenz, vor allem natürlich die Freude am geschriebenen Wort, gefördert werden. Jeder Schüler wählt ein Buch nach seinem Geschmack aus und stellt dieses mit Hilfe einer kleinen Präsentation der Klasse vor. Diese kürt den Klassensieger. In einer mehrstündigen Veranstaltung treffen die besten Vorleser aufeinander. Neben dem selbstgewählten Buch lesen sie auch ein Stück aus einem Fremdtext vor. Eine Jury, die aus Deutschlehrern, dem Vorjahressieger und einem Kursschüler besteht, bewertet nicht nur die Textauswahl, sondern schaut vor allem auch auf die Lesetechnik und die Interpretation.
Und dann gibt es natürlich auch Aktionen im Rahmen der Frederick-Woche, dem wohl bekanntesten Lese-Literatur-Fest Baden-Württembergs. In den zwei Jahrzehnten seit Bestehen gab es immer wieder ganz unterschiedliche Veranstaltungen wie Gedicht-Workshops, Kalligrafie-Seminare oder Hörspiel-Projekte und natürlich Autorenlesungen am Moll. Dabei entwickelte sich die Lesung von Dirk Nowakowski zu einer festen Größe. Er erzählt den Schülern der 6. Klassen auf spannende und fantasievolle Weise Märchen und Geschichten aus aller Welt. Helden - oder solche, die es werden wollen – erwachen zum Leben und nehmen die Zuhörer mit auf ihre Abenteuer.
Vor dem Hintergrund all dieser Aktivitäten zeigt sich im schulischen Alltag eines sehr deutlich: Fallen die Grenzen einer Sprache weg, eröffnen sich tatsächlich Zugänge zu neuen Welten.
Text: Dr. Gabriele Mark