Im Rahmen der "Projekttage Deutsche Geschichte" besuchte die Zeitzeugin Karla Spagerer, zusammen mit Dr. Fulst-Blei MdL, die Schüler/innen der J1. "Ihr werdet hier anders rausgehen, als ihr...

"... reingekommen seid“, so eröffnet der Mannheimer Landtagsabgeordnete Dr. Fulst-Blei das Zeitzeugengespräch mit Karla Spagerer, ebenfalls aus Mannheim. Diese beeindruckende Frau, die in ihrem Leben vier verschiedene Phasen Deutschlands erlebt hat, teilt seit einigen Jahren nun ihre Erfahrungen an Schulen mit der nachfolgenden Generation – auch mit unseren Mollaner/innen.

Geboren 1929, wuchs Frau Spagerer in einer von Unsicherheit und Hass geprägten Zeit auf, so erlebte sie bereits in jungen Jahren die Verbrechen des NS-Regimes. Denn ihre kommunistische Familie passte nicht in den gesellschaftlichen Rahmen, den die Nazis propagierten. Vor allem die Tatsache, dass ihre Verwandten in engem Kontakt mit der Mannheimer Widerstandsgruppe unter Leitung „Lechleiters“ standen, war den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Unter anderem wurde Frau Spagerers Großmutter aufgrund des Sammelns von Essen für hilfsbedürftige und hungernde Menschen von der Gestapo aufgegriffen und zu 18 Monaten Frauenzuchthaus verurteilt.  
Insbesondere die Reichsprogromnacht stellte für die Zeitzeugin ein traumatisches Erlebnis dar. Als sie morgens mit ihrer Familie am Marktplatz ausstieg, sah sie überall in Braun gekleidete SA-Männer, die Menschen abführten. Erst nach dem Krieg erfuhr Frau Spagerer von den Konzentrationslagern, erst nach dem Krieg, 80 Jahre nach dem Holocaust, erfuhr sie, was dort mit zwei Freunden ihrer Familie geschah. In diesem Zusammenhang stellte Spagerer auch die Suggestivfrage in den Raum, wer denn das Recht habe, Menschen aufgrund ihrer Religion, Hautfarbe oder sexueller Orientierung abzuführen und zu ermorden. Niemand.

All diese schrecklichen Erlebnisse sind Teil von Karla Spagerers Erinnerungen und Erlebnissen, jedoch betont die mittlerweile 95-jährige, dass es auch in dunklen Zeiten schöne Momente geben kann. Dabei spielt sie vor allem auf ihre große Liebe, Walter Spagerer, an, denn „das Schöne hält man besser in Erinnerung“.

Gegen Ende des Zeitzeugengesprächs teilte Frau Spagerer ihre Sorgen bezüglich des momentan zu erlebenden Rechtsrucks und der gefährdeten Demokratie mit den Schülerinnen und Schülern der J1. Besonders zu schaffen, macht ihr der Punkt, dass es keine 100 Jahre her ist und sich doch schon wieder Hass und rechtsextreme Gedanken über die Gesellschaft legen. 

„Denn wenn ihr wüsstet, wie Weimar geendet ist, dann wacht ihr endlich auf!“ (Karla Spagerer)

Text & Fotos von: Reham Kouzoo, Alicja Basilautzkis, Daniel Weber - PR-AG - Schüler/innenpresse am Moll

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