Seid einig, einig, einig!

Moll-Gymnasium setzt eindrucksvolles Zeichen für lebendige Erinnerungskultur zum 35. Jubiläum der Deutschen Einheit.

„Seid einig, einig, einig!“ – mit dieser eindringlichen Aufforderung, eröffnete das Moll-Gymnasium Mannheim am 28. November 2025 ein Programm "Über Demokratie." voller künstlerischer Kraft, kluger Reflexion und berührender Begegnungen und zeigte, wie lebendig Erinnerung sein kann.

Der Abend begann mit einem musikalischen Statement: Steve Reichs „Clapping Music“, kraftvoll interpretiert von Tonsatz Kreativ und dem Unity-Ballett, ließ Rhythmus zur Metapher für Gemeinschaft werden. Den Einstieg moderierten Schülerinnen mit der Performance „Es braucht Überzeugung“ sowie „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten“ – und setzten damit den Ton: Geschichte ist gemacht von Menschen mit Haltung. 

Eine Grußbotschaft aus dem Podcastformat „Eine Stunde History“ des Deutschlandfunks zeigte publikumsnah historische Schlüsselereignisse auf und ein erster Impulsvortrag der ehemaligen Mollanerin und Stadträtin Mia Helbig führte in das Thema „Geschichte wird gemacht“ ein – denn Demokratie entsteht nicht, sie wird gestaltet. Es folgte ein stimmungsvoller musikalischer Beitrag: „Eingang“ mit der Mannheimer Sängerin Alex Mayr und Emil Alexander Stamm, begleitet vom Moll-Unity-Quartett – ein poetischer Blick auf den Mut, den Wandel zu wagen. 

Geschichte hinterfragt Zukunft

In einem weiteren klugen Impulsvortrag beleuchtete Dr. Robert Pracht von der Juristischen Fakultät der Universität Heidelberg die wegweisende Frage: „Wir sind ein Volk – 1990: Grundgesetz oder neue Verfassung?“ – und bot pointierte Denkanstöße zur politischen Teilhabe heute. Er machte deutlich: Die Grundfragen unserer Ordnung bleiben aktuell und offen. Fontanes Gedicht „Einigkeit“, musikalisch umgesetzt, erinnerte daran, wie alt und zugleich aktuell das Ringen um Zusammenhalt ist und das Videostück „Tanz der Hände“ wurde zur Choreografie des Zuhörens.

Eine besondere Überraschung zur Pause war das Grußwort von Mirko Drotschmann, vielen besser bekannt unter dem Namen MrWissen2Go (ZDF). Er spannte den Bogen von den Themen „Freiheit“ und „Einigkeit“ zum kommenden Jahr unter dem Titel „Recht“ und kündigte unter lautem Jubel seinen Besuch am Moll-Gymnasium im November 2026 an.

Mannheimer Kultur als Dialogpartner

Eine besondere Stärke des Abends war der enge Schulterschluss mit der kulturellen Stadtgesellschaft: Stadt.Wand.Kunst und die Alte Feuerwache Mannheim prägten den künstlerischen Rahmen der Veranstaltung. Schon das Titelmotiv – Urban Art des Künstlers Sourati – verdeutlichte, wie öffentliche Kunst Geschichte sichtbar macht. In den Ausstellungen und Aktionen der Pause, darunter „Home is where the art is“ der Kunstklassen der Moll-Gymnasiums sowie der Fassadenprojektion „Mapping Moll“ (VJ Benjamin Jantzen), wurde Miteinander im Stadtraum lebendig. Sebastian Bader (Stadt.Wand.Kunst/Alte Feuerwache) würdigte in seinem Grußwort die Zusammenarbeit als wichtigen Impuls für demokratische Bildung und kreative Ortsverbundenheit.

Einheit hört nicht im Vergangenen auf

Der zweite Programmteil weitete den Blick – von historischer Bilanz hin zu Fragen von Identität und Zusammenhalt heute. Mit Bowies Kultstück „Heroes“ in einem eigens geschaffenen Arrangement von Konstantin Gropper (Mastermind der international beachteten Band Get Well Soon) erklang eine Hymne auf das Miteinander gegen alle Widerstände. Philosophische Impulse von A. M. Lambertz-Rohstock (Philosophisches Seminar der Universität Heidelberg) fragten eindringlich: Was macht uns zu einem Volk? Was verbindet uns – jenseits aller Unterschiede?Theater, Musik und Tanz antworteten darauf gemeinsam: Die Theaterszene „Ein einigendes Band – Was ist der Mensch?“ führte in existenzielle Tiefe, Höhe und setzte auch auf die befreiende Kraft des Lachens. Besonders spannend war an dieser Stelle der spielerische Impuls der Naturwissenschaften, die im Innern und der Entstehung des Menschen die Einheit und Einigkeit suchten und fanden – DNA.

Mit „A Voice in the Louvre“, erneut gestaltet von Gropper und dem Unity-Quartett, spannte die Bühne einen poetischen Bogen zu europäischen Perspektiven von Freiheit und Kultur. Zwischen den künstlerischen Beiträgen rückte die Grußbotschaft von Staatsministerin Elisabeth Kaiser, MdB (Ostbeauftragte der Bundesregierung), die Verantwortung der jungen Generation ins Zentrum: Die Zukunft der Einheit entsteht jetzt – in Klassenzimmern, in Städten, in Gesprächen. 

Ein Finale voller Zukunftsmut

Der Abend mündete in einem musikalischen Höhepunkt, der niemanden im vollbesetzten Saal unberührt ließ: „Ahjoo“ von und mit Gringo Mayer, kraftvoll und mitreißend interpretiert gemeinsam mit dem Moll-United-Chor, ließ das Publikum erleben, was Zusammenhalt bedeuten kann – trotz aller Unterschiede, getragen von Vielfalt, Lebensfreude und Verantwortung füreinander. 

Mit dieser Veranstaltung setzte das Moll-Gymnasium Mannheim ein klares Zeichen für eine Erinnerungskultur, die junge Menschen ermutigt, Demokratie mit Herz, Verstand und Stimme zu leben — im Klassenzimmer, in Mannheim, in Deutschland.

Werfen Sie hier einen Blick in das Programmheft des Abends.

Und schwelgen Sie in Erinnerungen in unserer YouTube-Playlist und einigen Bildern des Abends. Wir freuen uns schon jetzt aufs nächste Jahr!

Text: PR-AG – Schüler/innenpresse am Moll