„Eine Regel ist eine festgelegte Verhaltensvorschrift. Sie sagt aus, wie man sich in einem bestimmten Umfeld verhalten muss.“ Dieser Definition folgend haben wir uns überlegt, ...
welche Familienregeln bei uns gelten, damit das Zusammenleben gut funktioniert. Von „Wir hören einander zu.“ über „Wir hüpfen nicht auf dem Sofa.“ bis zu „Wir sind pünktlich zum Essen da und waschen uns vorher die Hände.“ war viel vertreten. Regeln geben uns Sicherheit, strukturieren unseren Alltag, schützen uns vor Gefahren und helfen uns im rücksichtsvollen Umgang miteinander. Wir haben erkannt, dass Regeln auch Werte schützen. Schummeln wir beim Memory spielen, verdirbt das den Spaß am Spiel, da wir Fairness und Gerechtigkeit als Werte missachtet haben.
Lange haben wir über grüne, gelbe und rote Karten diskutiert und ob der Schiedsrichter sich die Gründe für den jeweiligen Regelverstoß anhören sollte, ehe er sich entscheidet. Spannend waren unsere klasseninternen Meinungsbilder zu verschiedenen Alltagssituationen, bei denen wir beurteilten, ob eine grüne, eine gelbe oder die rote Karte gezogen werden sollte: „Tom hat ein kleines Mädchen im Treppenhaus geschubst.“, „Cem hat seinen Nachbar nicht gegrüßt.“, „Felix hat sich am Bistro vorgedrängelt.“, „Sarah hat beim Fußball ein Handspiel begangen.“
Auch auf die Frage, was mit einer Strafe bewirkt werden soll, haben wir viele Antworten gefunden: Einsicht, Abschreckung, Sanktion, Vergeltung, Wiedergutmachung. In unseren Augen sind es meistens Mischformen.
Familienkonflikte können durch Regelverletzungen entstehen. Uns ist aufgefallen, dass Kinder und Eltern Regeln sehr unterschiedlich auslegen können. „Ich räume mein Zimmer auf.“ kann sehr unterschiedlich aufgefasst werden, wenn genaue Absprachen fehlen. Reicht es, wenn der Boden auf einem Pfad begehbar ist oder muss er ganz frei sein? Zählt der Schreibtisch zum Zimmer aufräumen dazu? Muss auch die Wäsche unterm Bett weggeräumt werden oder reicht das Sichtbare? Hier wurden viele interessante Ansätze verfolgt.
Die große Erleuchtung zum großen Thema Regeln kam mit der Goldenen Regel: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu. Diese Regel konnten wir auf alles übertragen, selbst auf eine „Goldene Klassenregel“. Spannend, dass es diese Regel in allen Religionen der Welt gibt.
Und nachdem wir so erfolgreich Regeln unseres Alltags geprüft haben und die Wichtigkeit dieser feststellen konnten, mussten wir hier freilich einmal sehr praktisch arbeiten. In unserer Abschlussstunde zum Thema haben wir die vielen schönen Spiele, die Familie Kahnert der Schulbibliothek geschenkt hat, durchgetestet. Das war SPITZE!
Anne Tebben und Julia Timmerhues mit der Ethikklasse 5a/5a+/5b